Historisches Kirche Kunst & Kultur
St. Lukas - Ein innovativer kirchlicher Bildort am Eggenberggürtel
„Kirche als wanderndes Volk Gottes“ – dieses Kirchenbild des zweiten Vatikanischen Konzils hat in St. Lukas eine anschauliche Umsetzung gefunden. Die Kirche ist außen unscheinbar, aber im Inneren tut sich für spirituell Suchende ein Raum auf, der mit zeitgenössischen Gestaltungselementen in eine tiefe Mystik einführt. Die Gestaltung durch Othmar Krenn gilt als ein Meisterwerk zeitgenössischer Sakralkunst.
Anfang der 70er Jahre wurde am Eggenberger Gürtel ein schlichter Kirchenbau errichtet. In dieser gesellschaftlichen und kirchlichen Aufbruchszeit gab es in diesem Stadtteil einen regen Zuzug und damit auch ein lebendiges Gemeindeleben. Ursprünglich als „Mehrzweckraum“ konzipiert, stand diese Kirche sowohl für den Gottesdienst als auch für „weltliche“ Veranstaltungen zur Verfügung. In den 90er Jahren wertete der steirische Künstler Othmar Krenn in St. Lukas zu einem Meisterwerk zeitgenössischer Sakralkunst auf. Es ist eine Kirche am Weg, die an einer der höchst frequentierten Straßen von Graz mit vielen zeichenhaften Verweisen allen spirituell Suchenden eine einladende und herausfordernde Wegstrecke anbietet.
Der steirische Künstler Othmar Krenn erstellte das Gesamtkonzept für einen innovativen Kirchenraum. Bevor die Kirche 1971 dem Hl.Lukas geweiht wurde, fanden die Gottesdienste mehr als zehn Jahre in einem Notgottesdienstraum statt. 1972–1994 war St. Lukas Expositur von St. Andrä.
Ein zentrales Element des Innenraums ist ein Edelstahlkreuz, welches schräg an die Altarwand gelehnt ist. Darin schweißte der Künstler Sand vom Berg Sinai, der Wüste Negev, dem Wadi Arava und vom Berg Nebo ein. Diese Orte symbolisieren die vierzigjährige Wanderschaft des israelitischen Volkes unter der Führung Moses durch die Wüste. Der Tabernakel erinnert mit seiner Form an das Zelt Gottes unter den Menschen. Auch moderne Elemente wurden in das Gesamtbild eingefügt: auf dem Weg zur Muttergottesstatue befindet sich ein Schutzweg, das Ewige Licht beim Tabernakel ist eine Verkehrsampel und das Weihwasserbecken sieht wie ein Hydrant aus. Diese ungewöhnliche Gestaltung spielt auf den Standort der Kirche neben dem viel befahrenen Eggenbergergürtel an. Der Altar besteht aus einem Felsblock, der teilweise von einem Stahlmantel umhüllt ist, und bildet das spirituelle Zentrum von St. Lukas. In die blauen Wände des Innenraums sind kleine Federn eingegossen. Krenn schuf einen zeitgenössischen, wenn auch sehr ungewöhnlichen Sakralbau.